Theater
Premiere: 28. Oktober 11
„Ich bin nicht Hamlet. Ich spiele keine Rolle mehr. Meine Worte haben mir nichts mehr zu sagen. Mein Drama findet nicht mehr statt. Hinter mir wird die Dekoration aufgebaut. Von Leuten, die mein Drama nicht interessiert, für Leute, die es nichts angeht. Mich interessiert es auch nicht mehr. Ich spiele nicht mehr mit.“ (Heiner Müller, Hamletmaschine)
Stille Tage im Klischee. So weit, so bekannt: Dein Vater, den Du liebst, stirbt. Du bist der Thronfolger. Eigentlich. Du kommst zurück. Stellst fest, dass, kaum dass die Leiche erkaltet ist, Dein Onkel nicht nur auf den Thron, sondern gleich auch ins Bett der lustigen Witwe hüpft. Deiner Mutter. Wer wird denn da gleich in die Luft gehen? Der Rest ist . . . nein. Eben nicht.
Die Welt ist aus den Fugen. Es gibt kein richtiges Leben im Falschen. Nicht Hamlet ist verrückt, sondern die Situation, in der er lebt. Sagt er. Sagt Hamlet. Ein handlungsunfähiger Handlungsträger. Ein Intellektueller im Dilemma zwischen Denken und Handeln. Jemand, der sich verstellen muss, um wahrhaftig zu werden. Oder doch einfach nur ein wohlstandsverwahrloster Pop-Held auf der Suche nach der 42? Sind wir nicht alle ein bisschen Hamlet? Hamlet, ein Zustand. Grau inmitten von Schwarzweiß. Alles eine Frage der Perspektive.
Kann man in einer Welt der begrenzten Unmöglichkeiten einen humanen Anspruch an sich selbst und seine Umwelt aufrechterhalten, ohne daran zugrunde zu gehen? Gibt es einen Moment, an dem man ganz einfach mal NEIN sagen kann zu all der Falschheit, Verlogenheit und Dummheit, die uns tagtäglich umgibt? Und warum haben wir den verpasst?
Mario Krichbaum will Hamlet sein. Spielt Hamlet. Ist Hamlet. Isoliert von der Außenwelt. Weil er alles verstanden hat. Auf der Suche nach dem einen Weg, von dem er weiß, dass er ihn schlussendlich verderben wird. Alle anderen lediglich Statisten in seinem Spiel. Die nur dann als Stichwortgeber in seine Welt eintauchen, wenn sie eben mal gerade gebraucht werden. Und doch eigentlich die Strippen ziehen. Wenn sie nicht gerade mit wichtigeren Dingen beschäftigt wären. Überleben. Jeder für sich selbst.
Hamlet sein. TO BE. HAMLET.
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