Theater

DIE ZOFEN

Du bist, was Du spielst.
Jean Genet

Premiere: 15. November 12

Liebe, Sex und Lindenblütentee.

DER TRAILER (<----KLICKEN!)

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Das ganze Leben ist ein Spiel. Nora Jokhosha und Marlene Zimmer spielen Figuren, die Rollen spielen, die Figuren spielen, die Rollen spielen. Und Viktor Vössing spielt die Gnädige Frau. Eine Frau, die einen Mann spielt, der eine Frau spielt. Fast wie Schauspieler. Fast wie im richtigen Leben. Denn dieses Leben hier ist auch nur ein morbides Spiel. Und die Welt ist eine dreckige Bühne. Wir sind nur die Schauspieler. Im Kampf um den besseren Auftritt. Auf der Suche nach der perfekten Rolle. Etwas Besseres als den Tod finden wir nur nicht.

Claire und Solange, zwei Zofen, zwei Frauen, zwei Schwestern, erniedrigt und gefangen als lebendes Mobiliar in einer blumenbestückten entrückten schwarzweißen Welt einer Gnädigen Frau. Den wahren Schwestern wird man nie begegnen, der wahren Gnädigen Frau auch nicht. Alles nur Projektionen, absurde Zerrbilder der Wirklichkeit, rituelle Rollenspiele. Denn sie möchten ein Spiel spielen. Ein Spiel, das die triste Wirklichkeit erträglich macht. Ein Spiel, in dem man die eigenen Phantasien ausleben kann. Machtphantasien, Mordphantasien, Sexphantasien. Ein Spiel, das den Alltag imitiert. Nur eben mit vertauschten Rollen.

Plakatweb.jpgDie Beziehung der beiden Schwestern in diesem fast sadomasochistischen Ritual von Demütigung und Unterwerfung ist genau auf erwartbares Verhalten festgelegt. Vorspiel, Spiel und Ausgang sind exakt vereinbart. Sie bleiben in der Imitation der erlebten Herrschaftsverhältnisse stecken. Die Beziehungen untereinander lassen keinerlei Spielraum für Freiheit. Als Ausweg erscheint einzig die Liebe. Den Zofen, die auch außerhalb des eigentlichen Spiels keine Gelegenheit zur wechselseitigen Demütigung auslassen, scheint sie nur im Tod möglich. Mord und Totschlag als Katharsis.

Ein Sadomaso-Kammerspiel? Eine knallbunte schwarze Messe? Eine existentialistische Versuchsanordnung? Ein Totentanz mit Popmusik? Eine Charade der Persönlichkeiten? Ein Bravourstück für Schauspielerinnen? Eine boulevardeske Kreischkomödie? Alles kann, nichts muss.
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Buch
Jean Genet
Regie
Linus Koenig
Mit
Nora Jokhosha, Marlene Zimmer und Viktor Vössing
Bühne
Viktor Vössing
Kostüme
Viktor Vössing