Theater
Premiere: 16. Dezember 22
„Das ist ein Abend, in den man gerne geht.“ – Gerhard Schröder
Deutschland 2022. Meine Familiengeschichte ist eine ziemlich deutsche gemessen an der Tatsache, dass der eine Teil meiner Familie versucht hat den andern Teil meiner Familie auszurotten. Das hat so mittelgut funktioniert, würde ich sagen. Naja, weil, offensichtlich lebe ich. Während an dem einem Küchentisch von Dresden geredet wird, schweigt der andere über Auschwitz. Was soll ich sagen, ganz schön anstrengend manchmal. Weil, ganz so alles-wieder-gut ist es dann eben doch nicht. Trotz Gedenkstättenbesuchen, Kniefällen und Verantwortungs-Beschwörungen. Ganz so alles-wieder-gut ist es nicht, wenn die meisten Leute in meiner Generation davon überzeugt sind, dass ihre Großeltern gar keine Nazis waren. Ganz so alles-wieder-gut ist es nicht, wenn die Entnazifizierung dazu geführt hat, dass die einen weiter Nazis waren und die anderen weiter Angst hatten. Ganz so alles-wieder-gut ist es nicht, wenn einige Geschichten verschwiegen und andere vergessen wurden. Ganz so gut ist es nicht. Ich heiße Sie herzlich willkommen, zu einem unerlösten Abend.
ERZÄHL MIR VON DIR, KEIMZELLE ist eine performative Konfrontation mit der deutschen Erinnerungskultur. Ausgehend von ihrer eigenen Familiengeschichte nimmt die Schauspielerin Anabel Möbius dominante Erzählungen über Opfer und Täter*innen, unerfüllte Erlösungs-Versprechen und deutsche Traditionen von Aspik bis Antisemitismus in den Blick. Ein sprach-, klang- und bildgewaltige Aneignung deutscher Nachkriegsgeschichte mit Musik von Nicolai Gonther.
Mit: Anabel Möbius (Text, Konzept, Spiel, Bühne, Kostüme, Produktionsleitung), Nicolai Gonther (Musik, Regie, Spiel, Bühne), Nils Heck (Video), Roman Schmitz (Dramaturgische Beratung), Nils Heck (Video), Roman Schmitz (Dramaturgische Beratung)
Dieses Projekt wird gefördert vom Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main und dem Hessischen Ministerium für Kunst und Wissenschaft.
_
Anabel Möbius, geb. 1993 in Saarbrücken. 2012-16 Schauspielstudium an der HfMDK Frankfurt am Main. 2016-2019 und 2020-22 im Ensemble des Staatstheaters Darmstadt, seither freiberuflich tätig u.a. an den Staatstheatern Karlsruhe und Mainz, studio naxos und Kunstfest Weimar und für Film und Fernsehen, sowie als Sprecherin. Sängerin und Texterin der Band "Alle werden fallen". 2019 Beste Nachwuchsschauspielerin bei den Hessischen Theatertagen. Seit 2019 Studium der Soziologie und Judaistik an der Goethe Universität Frankfurt. 2021 Postgraduiertenförderung der Hessischen Theaterakademie für künstlerisches Forschen.
Link: Anabel Möbius
Nicolai Gonther, geb. 1993 in Marburg. 2014-18 Schauspielstudium an der HfMDK Frankfurt. Seit 2011 Sänger und Produzent der Bands "Alle werden fallen" und "Alltag" und Techno-Live-Artist "Hyperfokus". Gastengagements als Schauspieler u.a beim Kunstfest Weimar, Schauspielhaus Erfurt und studio naxos sowie für Film und Fernsehen. 2018 musikalische Eigenproduktion "Killdozer – Eine Operette" an den Landungsbrücken. 2018-22 im Ensemble des Landestheaters Tübingen. Theatermusik für Produktionen u.a. am Staatstheater Darmstadt und Landestheater Tübingen. Alumni der Studienstiftung des Deutschen Volkes. Förderpreisträger der HfMDK. 2022 Stipendiat des Bundesverbands Pop.
Link: Nicolai Gonther
WOKE UP LIKE THIS
Never mind the Achtsamkeit - Here’s the Ego Pistols
Ein Stück Sehnsucht von Teresa Dopler
Nach dem Roman von Hermann Hesse
Eine Bühnenadaption des gleichnamigen Romans von Kōbō Abe
Eine sehr deutsche Geschichte
Vom Floh zum Flow im Ohr.
nach und gegen Arthur Schnitzler
oder im Himmel der Textflächen
(schlafe ich mit (wem (ich will)))
IN HER FACE oder: DIE AUTORIN IST TOT
Gedankensprünge, weibliche Autorschaft, Depression, schlecht gesungene Musical-Songs und sechs Räume mit jeweils einer Lampe. Stille.
Saturn X (Progressive Stoner)
Rocket Pharmacy (Psychedelic Rock)
EURE SEHNSUCHT FINDET HIER STATT.
nach dem Roman von Josefine Rieks (URAUFFÜHRUNG)
Landungsbrücken macht Sommerpause.
Und kommt zurück zu ab September
Ein Gesellschaftsspiel nach Motiven von Henrik Ibsen
Von der Druckfarben- zur Kulturfabrik!
Route der Industriekultur Rhein-Main
oder: DER MANGEL AN ALTERNATIVEN
ZWEI FLIEGEN ÜBER DAS KUCKUCKSNEST
oder Zwei Fliegen und eine Klapse / Eine irre Hommage